Page 14 - FM_OL_1-2023_FLIPBOOK

Verbraucher Aktuell

Der Umgang mit Geld

in der Familie

EXPERTEN­BEITRAG von Dr. Christine D. Schmidt

Ein großes weißes Blatt, Stifte und 10 Minuten Zeit

amilienfinanzen: Wie können wir uns inner­ • Womit wird Geld in Beziehung gesetzt? Mit
Fhalb der Familie dem Thema „Geld“ annähern? (negativen/positiven) Gefühlen?
Hier eine kleine Anregung, um einen Anfang zu • Welchen Umgang mit Geld sehen Sie?
machen, miteinander ins Gespräch zu kommen. • Was sind zentrale, wiederkehrende Aspekte? © iStock.com/Volodymyr Kotoshchuk

Sie benötigen: Wenn Sie zu zweit sind, kann es auch interessant
• ein möglichst großes weißes Blatt sein, diese Fragen erst einmal jeder für sich auf
• einige Stifte einem Blatt zu beantworten und dann zu ver­
• 10 Minuten Zeit gleichen. Wie sehe ich mich, was sieht der/die
Andere in meinen Worten und Gedanken?
1. Los geht's:
Schreiben Sie auf dem weißen Blatt das Wort Sie haben nun eine Bestandsaufnahme
GELD in die Mitte. Sehen Sie sich das Wort in gemacht – können Sie damit gut leben?
Ruhe an und schreiben dann spontan und ohne
großes Überlegung alles auf, was Ihnen dazu in Es geht nicht darum, Ihr Bild zu bewerten,
den Sinn kommt. Das können einzelne Worte sein, sondern um das Sichtbarmachen von zum Teil
Sätze, Zitate, Assoziationen, Gefühle. Schreiben tief verwurzelten Ideen, Gedanken, Gefühlen.
Sie einfach alles um den Begriff „GELD“ in der In der Coachingarbeit spricht man dabei von
Mitte herum auf. Ziel ist es, zu sammeln. Es ist „Glaubenssätzen“. Jeder Mensch hat Glaubens­
oftmals sehr interessant, welche Gedanken uns sätze zu den unterschiedlichsten Themen und
in den Sinn kommen, wenn wir sie nicht vor dem Lebensbereichen. Behalten Sie sie ruhig, wenn
Sprechen oder direkt nach dem Denken zensieren. Sie zu Ihnen passen; aber überprüfen Sie diese
Überlegen Sie nicht lange, schreiben Sie einfach auch regelmäßig. Und prüfen Sie auf jeden Fall,
los – auch wenn es Ihnen komisch vorkommt. ob es Sätze sind, die Sie an Ihre Kinder weiter­
Sie können auch in einem ersten Schritt erst geben möchten.
einmal ohne Kinder loslegen, um sich allein oder
gemeinsam als Erziehende auf das Thema einzu­ Spannend wird es, wenn auch Ihr*e Partner*in
lassen und unter sich ins Gespräch zu kommen. und Ihre Kinder mitmachen. Schulkinder schrei­
ben selbst, den Kleineren hilft jemand aus der Fa­
2. Das Bild beschreiben: milie. Wer hat welche Assoziationen zum Begriff
Sehen Sie sich Ihr Bild an und versuchen Sie, GELD? Gibt es vielleicht sogar Ähnlichkeiten
eine möglichst neutrale Perspektive einzuneh­ oder Gegensätze? Wo ähneln sich Ihre Bilder?
men. Einfacher ist es, wenn Sie jemanden in Ihrer Man ist ja immer wieder überrascht, was Kinder
Umgebung (Partner, Freund*in) haben, der sich alles aufschnappen und einatmen. Hier haben
Ihr Bild auch anschaut. Sie Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen und
durch Ihre Kinder auch viel über sich zu erfah­
3. Stellen Sie folgende Fragen: ren. Es würde mich nicht wundern, wenn Ihre
• Was für Worte sehen wir? Kinder Ihnen sagen, wie Ihr Umgang mit Geld
• Gibt es Mehrfachnennungen? Können Wort­ ist und es sogar stimmt.
gruppen gebildet werden?

14 familienmagazin | Frühjahr 2023