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weil unerledigte Dinge, die tagtäglich Energie gezogen
haben, nicht mehr da sind. Silja Hartwig führt das Bei­
© Silja Hartwig spiel des zu vollen und ungeordneten Kleiderschrankes
an. Wer hat Lust, sich hier ein Outfit zurechtzulegen?
Ganz anders ist es, wenn sich nur noch Kleidungsstücke
im Schrank befinden, die man gerne trägt, die wirklich
passen, deren Farben uns stehen und die Stoffe sich
Meine Aufräumtipps am Körper gut anfühlen. Ein geordneter Kleiderschrank
beispielsweise kann dazu beitragen, morgens mit
Aussortieren: Freude davorzustehen und nur noch Lieblingsstücke zu
Stelle dir beim Aussortieren die Fragen: Macht dich überblicken. Hier entfallen die schon anstrengenden
dieser Gegenstand glücklich? Hast du noch eine Ver­ Entscheidungen, die viele von uns treffen müssen und
wendung dafür? Wenn du kein klares Ja findest, darf wir starten glücklicher in den Tag.
dieser Gegenstand gehen.
Auch Kinder spielen wieder kreativer, wenn sie weniger
Kategorien: Spielzeuge in ihrem Zimmer haben und dafür mehr
Finde für jeden Gegenstand einen festen und sinnvol­ Platz für ihre eigenen Ideen. Hier dürfen Eltern gegen­
len Platz. Hilfreich ist es, die Dingen nach Kategorien steuern und auch ungewollten Geschenken ein Stopp
zu ordnen. Das erleichtert das Aufräumen nach der Be­ setzen. Jedes Kind ist anders und hat seine eigenen
nutzung der Dinge und alle Familienmitglieder wissen, Bedürfnisse. Es darf genau hineingespürt werden, was
wohin die Dinge zurückgeräumt werden. an Spielzeugen sinnvoll ist. Kinder sind glücklich, wenn
sie Zeit mit ihren Eltern verbringen können in echtem
Alltagsroutinen: Kontakt und nicht, weil sie noch ein Spielzeug mehr
Finde für dich passende Alltagsroutinen. So ist es hilf­ geschenkt bekommen haben. Auch erscheint es wichtig,
reich, eine Morgen­ und Abendroutine zu entwickeln. dass Elternräume wieder zu Elternräumen werden, so­
D.h. direkt das Bett zu machen oder das dreckige Ge­ dass jedes Familienmitglied die Möglichkeit hat, seinen
schirr direkt in die Spülmaschine zu räumen. Routinen eigenen Rückzugsraum zu gestalten, in dem es sich
helfen, mehr Struktur in deinen Alltag zu bringen. wohlfühlt. Das kann ganz unterschiedlich sein.

Verantwortungsbereiche: Als Aufräumcoach begleitet Silja Hartwig ganz ver­
Jedes Familienmitglied hat seinen Verantwortungs­ schiedene Zielgruppen. So kommen Menschen auf sie
bereich in Bezug auf das Thema Ordnung und alle zu, die einen Anschub beim Thema Aufräumen benöti­
beteiligen sich. gen, weil sie allein nicht wissen, wo sie beginnen kön­
nen. Erfolge stellen sich schnell ein und die Ordnung
Aufräumen mit Leichtigkeit: zu Hause lässt sich gut halten.
Um wieder mehr Freude und Leichtigkeit beim Aufräu­
men erleben zu können, ist es hilfreich, das Thema neu Aber auch längerfristige Begleitung findet statt, wenn
zu erfahren und nicht mehr als Überforderung, sondern die Motivation zunächst nicht allein gehalten werden
als zu bewältigende Aufgabe zu sehen. Musik einzuset­ kann. Das Ziel ist, dass sich Kunden und Kundinnen
zen kann Freude bereiten, eine zeitliche Begrenzung wieder als selbstwirksam erleben und die Dinge
ist vor allem bei Kindern hilfreich. Aufräumchallenges im späteren Leben allein angehen können. Dazu ist
können der ganzen Familie Spaß machen. manchmal auch eine Nachbegleitung nach dem Auf­
räumprozess notwendig. Es gibt die Möglichkeit, über
die Träger der Eingliederungshilfe Gelder zu beantra­
Das Ergebnis eines aufgeräumten gen für besondere Lebenslagen zur Teilhabe an der
Wohnraumes Gesellschaft (z. B. persönliches Budget).

Wenn alle Dinge ihren Platz haben, entsteht wieder In ihrer täglichen Praxis bei Kunden und Kundinnen
mehr Raum für Kreativität und man hat mehr Zeit für vor Ort erlebt Silja Hartwig, dass sich nach dem Auf­
seine Lieblingsbeschäftigungen. Eine ruhige Wohnsitu­ räumen wieder mehr Zufriedenheit und Entspannung
ation erzeugt Raum für Entspannung und Wohlfühlen, einstellt und das alltägliche Leben leichter wird.

familienmagazin | Frühjahr 2023 17