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ÖKO TEST Ausgabe Dez. 2022
Butter: Abgeschmiert,
die meisten fallen durch
Von 20 getesteten Buttersorten fallen
17 durch, fast alle sind mit Mineralöl
Bestandteilen belastet!
seln, Tabletten oder Süßwaren, Antischaummittel, nen in bestimmten Organen angereichert werden
Oberflächenbehandlung von Lebensmitteln, wie und dort zu Schäden in der Leber, den Herzklap
Reis, Süßwaren, Staubschutzmittel für Getreide pen und den Lymphknoten führen. Laut Bundes
oder Tierfutter, Trägerstoffe für Pflanzenschutz institut für Risikobewertung sollte eine Aufnahme
mittel, Frostschutzmittel, Klebstoffe ... gänzlich vermieden werden, da nicht auszuschlie
ßen ist, dass in den MOAH krebserregende aroma
Mineralölkohlenwasserstoffe sind auch ein gän tische Verbindungen enthalten sind. Die MOAH ist
giger Bestandteil in fast allen Arten von Körper ein komplexes Stoffgemisch mit unterschiedlicher
pflegeprodukten bis hin zu Kosmetika. Babyöle, und größtenteils unbekannter Toxizität. Erhebli
Cremes und Lotionen, Badeöle, Lippenstifte und che toxikologische Lücken bei MOAHs verhindern
Lipgloss, Sonnenschutzmittel, Haarprodukte sowie eine solide Risikobewertung für die menschliche
Make-up enthalten häufig Mineralöle. Gesundheit. MOAH können aber genotoxische und
karzinogene polyzyklische aromatischen Verbin
dungen mit 3–7 Ringen (3–7 PAC) beinhalten.
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Welches Risiko besteht für den Verbraucher?
Die geschätzte MOSHExposition liegt zwischen Mineralölkohlenwasserstoffe sollten
0,03 und 0,3 mg/kg Körpergewicht pro Tag, wobei in Lebensmitteln verboten werden
Kleinkinder der höchsten Exposition ausgesetzt
sind. Selbst Säuglinge sind über die Muttermilch Die EUKommission hat nun endlich Richtwerte
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MOSH ausgesetzt. Für ausschließlich gestill
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0,3–0,5 mg/kg Körpergewicht pro Tag berechnet.
unreglementiert sind.
Der MOAHGehalt von Mineralölkohlenwasserstof Verbraucherschützer wie Foodwatch oder Öko
fen in Lebensmitteln liegt meist bei etwa 20 Pro Test fordern seit Jahren eine Nulltoleranz für
zent, kann aber in Pflanzenöl und Ölsaaten bis zu Mineralöle in Lebensmitteln. Krebsverdächtige
30–35 Prozent des MOHGehalts betragen. MOAH Stoffe, die sich im Körper über Jahrzente anrei
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werden vom Körper leicht aufgenommen und kön chern können, gehören in Lebensmitteln verboten!
Quellen
1 EFSA Panel on Contaminants in the Food Chain (CONTAM); Scientific Opinion on Mineral Oil Hydro-
carbons in Food. EFSA Journal 2012; 10( 6):2704. [185 pp.] doi:10.2903/j.efsa.2012.2704.
2 EFSA (European Food Safety Authority), Arcella, D, Baert, K, Binaglia, M, 2019. Rapid risk assessment
on the possible risk for public health due to the contamination of infant formula and followon
formula by mineral oil aromatic hydrocarbons (MOAH). EFSA Supporting Publication 2019:EN1741.
18 pp. doi:10.2903/sp.efsa.2019.EN-1741
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