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Achtsamkeit







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           Wie wir uns und unseren Kindern Gutes tun




           Achtsamkeit in der Familie






          eder Mensch verspürt in sich die   uns wöchentlich eine kleine Auszeit   wer wird uns die x-te Überstunde dan-
          Sehnsucht nach Glück, Frieden und   ein, am besten dann, wenn wir noch   ken? Was wäre, wenn wir von unserer
       JZufriedenheit. Ob in Literatur, TV,   Energie haben, z. B. regelmäßig an ei-  Liste einfach etwas streichen würden?
       in Online-Medien oder zu Themen wie   nem Samstagnachmittag; erst passt der   Regelmäßig oder auch spontan, wenn
       Stressbewältigung und Konfliktlösung:   Vater zwei Stunden auf die Kinder auf,   die Zeit mal wieder knapp wird? Dann
       Es gibt zahlreiche Angebote, die den   dann die Mutter (Vater-Mutter-Auszeit),   haben wir mehr Zeit für weniger, sind
       Weg zum Mehr vom Glück verheißen.    oder Sie tauschen Zeiten und Aufpassen   vielleicht auch mehr bei dem, was
       Fakt auch: Vor allem in den ersten Le-  mit einer anderen Familie, wenn Sie   wir tun als in Gedanken, was schon
       bensjahren ihrer Kinder sind Eltern be-  alleinerziehend sind. Nutzen Sie die   wieder als Nächstes zu tun wäre. Wir
       sonders stressgeplagt. Schlafmangel,   Zeit, um die Seele baumeln zu lassen,   haben die Chance, ins Sein zu kom-
       Windeln wechseln, Berge von Wäsche,   gehen Sie gemütlich allein einen Kaf-  men, das heißt, in dem, was wir sehen,
       Job, Krankheit und vieles mehr, so ist   fee trinken, lesen Sie unangestrengt ein   spüren, sagen, tun, aufzugehen. Wer
       es kein Wunder, dass sich Eltern nach   paar Seiten eines Buchs und reflek-  mehr im Moment ist, ist glücklicher.
       mehr Zeit und Ruhe sehnen. Doch wie   tieren Sie: Wo stehe ich jetzt gerade?
       angesichts scheinbar nie endender To-  Was ist mir wirklich wichtig in meinem   Tipp 3) Prüfen wir doch immer wie-
       dos. Drücken Sie einfach einmal auf die   Leben, was macht mich im Kleinen   der im Laufe eines Tages, wo wir mit
       Stopp-Taste, um aus dem Hamsterrad,   und Großen glücklich und zufrieden?   unserer Energie, unseren Emotionen
       dem Alltagsautomatismus, auszustei-  Welche inneren Qualitäten möchte ich   und Gedanken stehen. Sind wir ent-
       gen; sehen und fühlen Sie, was mit Ih-  weiterentwickeln? Geduld? Gelassen-  spannt, gelassen oder unzufrieden und
       nen und um Sie herum los ist. Warum:   heit? Vertun Sie Ihre Auszeit nicht mit   so angespannt, dass Konflikte drohen?
       Wir leben nur jetzt und wissen niemals,   To-dos, Mails checken etc. Sie werden   Sind wir auf der Gelassenheitsskala
       ob es das Morgen so noch geben wird.   sehen: Nach zwei Stunden freuen Sie   grün, orange oder sogar schon rot?
       Schade also um jede weitere „verlo-  sich umso mehr auf Ihre Liebsten, sind   Bei Erstem: Es läuft wie geschmiert.
       rene“ Zeit! Und wenn Ihnen das zu    entspannter und bringen damit mehr   Doch bei Orange und erst recht bei Rot
       selbstbezogen scheint, dann tun Sie es   Frieden und Ruhe in Ihre Familie.   suchen wir uns am besten eine kleine
       für Ihre Familie: Sind Eltern zufrieden                                  Erholungspause, genießen einen Tee,
       und gelassen, steigt die Chance auf zu-  Tipp 2) Hinterfragen Sie doch einmal   machen eine Atempause, was auch
       friedene Kinder, so belegen es Studien.  und dann regelmäßig das allseits ver-  immer uns gut tut, um uns wieder in
                                            wendete Wort „Müssen“: Was MÜSSEN   den grünen Bereich zu bringen. Denn
       Fangen wir also an:                  wir wirklich – faktisch, unumgänglich?   der grüne Bereich tut nicht nur uns,
                                            Ist es wirklich wichtig oder überhaupt   sondern auch unseren Kindern und
       Tipp 1) Schenken wir uns selbst, uns als   hilfreich, den x-ten Kurs oder Termin, zu   unserem Partner gut. Je gelassener
       Mutter oder Vater, Zeit. Genau richtig   dem wir hetzen, wahrzunehmen, oder   die Eltern, desto zufriedener auch die
       gelesen: Wir UNS SELBST. Richten wir   die x-te Online-Schlagzeile lesen? Oder   Kinder, aber das hatten wir ja schon.


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