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FAMILIENMAGAZIN OLDENBURG 1 | 2020
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Tipp 4) Üben Sie sich in Mitgefühl!
Wenn es (wieder) einmal nicht rund
läuft, Sie etwas gesagt oder getan Gute Vorsätze
haben, das Sie hinterher bereuen,
dann vergegenwärtigen Sie sich, bedürfen
dass es anderen Menschen eben-
so geht, dass das menschlich ist. Es klarer Ziele
ist okay zu scheitern. Sie können in
jeder Sekunde wieder aufstehen, sich mit konkreter
entschuldigen, ihre Krone richten und
von vorn anfangen. Doch gestehen Planung
Sie dieses auch Ihren Mitmenschen
zu und versuchen Sie deren Position
einzunehmen. Wenn Sie mehr Mitge- chon zwei Monate nach Silvester geraten
fühl für sich und die andere kultivieren, Sdie guten Vorsätze häufig in Vergessenheit.
kommt es zu weniger Konflikten und Vom aktiven Mitglied im Fitnessstudio wird
mehr Zufriedenheit in der Familie. man langsam wieder zum zahlenden Sponsor.
Um dem entgegenzuwirken und an seinen
Vorsätzen dranzubleiben, empfiehlt Andrea
Jakob-Pannier, Psychologin bei der Barmer,
die konkrete Formulierung von realistischen
Zielen. Besser als der allgemeine Vorsatz
„Ich will achtsamer leben“ sei etwa der Plan
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ren, weil es mich entspannt“. So würde die
konkrete Umsetzung mit der persönlichen
Begründung zusammenkommen und man
bleibe besser am Ball. Ebenso seien jegliche
Formen von Radikalität zu vermeiden. Statt
Sollten Sie Freude und Interesse an auf strenge Diäten zu setzen, sollte man
Achtsamkeit und Meditation entwi- mehr Bewegung in seinen Alltag integrieren
ckeln, dann ist ein MBSR-Kurs emp- und seine eigene Balance finden. Besonders
fehlenswert, in dem Sie verschiedene wichtig sei es, sich in den eigenen Vorhaben
Methoden zur Stressbewältigung von den Erwartungen anderer frei zu machen
erlernen können. und sich die individuelle, persönliche Moti-
vation für seine Vorsätze bewusst zu machen.
Eltern, für die Gelassenheit ein Thema Dennoch rät Jakob-Pannier, das Vorhaben mit
ist, sei folgende Literatur ans Herz der Familie und mit Freunden zu besprechen.
gelegt: Laura Markham: „Gelassene El- So falle es schwerer, den Vorsatz nicht wieder
tern – Zufriedene Kinder“ sowie Nicola aufzugeben. Auch passende Smartphone-Apps
Schmidt: „Erziehen ohne Schimpfen“ könnten zusätzlich regelmäßige Erinnerun-
gen und Tipps schicken, um neue Gewohn-
Autorin: Sina Hübner, Achtsamkeits- heiten besser in den Alltag zu integrieren.
lehrerin, verheiratet, zwei Töchter im
Kleinkindalter
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