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Gesundheit und Ernährung
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Ist ein späterer Start der Schulen
gesünder für Kinder?
s ist oft eine Herausforderung, sei- Erst mit ungefähr 20 Jahren pendelt sich aus. Teenager brauchen also besonders viel
ne Kinder morgens rechtzeitig zur ein individueller Biorhythmus ein. Dann Schlaf (zwischen acht und zehn Stunden),
ESchule wach zu bekommen. Das erst entwickeln wir feste Schlafgewohnhei- um zu gesunden und zufriedenen Erwach-
Aufstehen fällt in der dunklen Jahreszeit ten und werden eher zu Nachtmenschen senen heranzuwachsen.
meist noch schwerer. Kindern in der Pu- oder Frühaufstehern.
bertät fällt es besonders schwer, aus den „Lernen kann man nur, wenn man
Federn zu kommen. Warum ist das so? Problematisch an dieser natürlichen Ent- wach ist, und lernen kann man nur,
wicklung ist, dass das veränderte Schlaf- wenn man schläft.“
Kein Wunder, sagen Schlafforscher. bedürfnis der Jugendlichen nicht zum
Denn, wie so vieles, verändere sich auch normalen Schulalltag in Deutschland zu In Deutschland nimmt das Schulsys-
die Schlafgewohnheit der jungen He- passen scheint. Teenies schlafen später tem kaum Rücksicht auf diese Phase
ranwachsenden. Der Schlafrhythmus ein, aber müssen trotzdem früh raus und der Umstellung bei Jugendlichen. Alle
verschiebe sich nach hinten. So ist es also fit sein. Fast überall in Deutschland ist Schüler*innen, egal welchen Alters,
keine böse Absicht, wenn Jugendliche zwischen 7:30 und 8:00 Uhr Schulstart. müssen zur selben Zeit in die Schule und
abends nicht einschlafen und morgens ab der ersten Stunde hellwach sein. Für
nur sehr schwer aus dem Bett kommen! Bekannt ist, dass sich anhaltender Schlaf- Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren
mangel negativ auf die Psyche und die ist das nicht ohne Weiteres möglich. Der
Im Alter zwischen 13 und ca. 19 Jahren Gesundheit auswirkt. Das gilt für alle Men- Schlafmangel, den sie ungewollt durch
wird das Hormon Melatonin, das den schen. Aber bei Jugendlichen stellt sich das späte Einschlafen aufbauen, hat weit-
Schlaf reguliert, im Körper zeitlich immer die Situation noch gravierender dar. In der reichende Auswirkungen auf die kogniti-
später produziert. Müdigkeit setzt häufiger Pubertät durchläuft das Gehirn zahlreiche ve Leistungsfähigkeit. Die Aufnahmefä-
unregelmäßiger, meistens aber sehr viel Veränderungen. Diese biologischen Pro- higkeit ist um 7:30 Uhr daher noch sehr
später ein als noch in der frühen Kindheit. zesse lösen einen erhöhten Bedarf an Schlaf eingeschränkt.
28 familienmagazin | Winter 2024