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Verbraucher Aktuell
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Kinder und Jugend
besser schützen
Jugendmedienschutz muss gestärkt werden
FAM: Kinder und Jugendliche vor möglichkeiten sind daher anders und sein. Medienerziehung in der Familie
schädlichen Medien schützen – wie vielfältiger – das ergibt sich auch allein bedeutet ebenso, dass Eltern die Medi
funktioniert das? daraus, wie digitale Medien funktionie ennutzung ihrer Kinder begleiten, mit
ren. Während beispielsweise im Fernse ihnen im Gespräch bleiben und sich
FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multime- hen überwiegend über die Sendezeiten auch ihrer Vorbildrolle bewusst sind.
dia-Diensteanbieter e. V.): Die genauen der Zugang zu bestimmten Inhalten ge Darüber hinaus gibt es speziell im
Regelungen des Jugendmedienschutzes regelt wird, gibt es bei OnlineMedien Internet bzw. bei OnlineMedien auch
sind in verschiedenen Gesetzen festge verschiedene – vor allem technische – Risiken, die bei den klassischen Me
legt, vor allem im Jugendschutzgesetz Möglichkeiten, Kinder und Jugendliche dien nicht vorkommen und bei denen
und im JugendmedienschutzStaats vor ungeeigneten Inhalten zu schützen. technische Möglichkeiten weniger
vertrag. Hier gibt es Richtlinien, an die Schutz bieten.
sich die Unternehmen, Medienschaffen FAM: Welche Möglichkeiten sind das?
den und die Händler halten sollen. So FAM: Was genau können hier
müssen beispielsweise Gewaltdarstel FSM: Viele Unternehmen und Dienste Risiken sein?
lungen oder pornografische Inhalte für bieten individuelle Sicherheits und
Kinder und Jugendliche unzugänglich Alterseinstellungen an, die Eltern FSM: Das betrifft vor allem die Kom
sein. Gleichzeitig sind die Regelungen entsprechend dem Alter ihres Kindes munikation über Messenger, in sozi
aber auch für Familien hilfreich, wie z. anpassen können. Bei verschiedenen alen Netzwerken oder Onlinespielen.
B. die Altersfreigaben für Medien, die VideoonDemandAngeboten können Fremde haben es hier mitunter recht
wir für Kinofilme kennen, die es aber sie beispielsweise eigene Kids-Profile leicht, mit Kindern in Kontakt zu
auch für DVDs und Computerspiele gibt. anlegen und bestimmte Inhalte freige treten. Das ist problematisch, denn
ben oder sperren. Oder sie nutzen eine nicht immer weiß man genau, wer da
FAM: Und das gilt gleichermaßen spezielle Software – ein sogenann eigentlich mit dem Kind kommuniziert
im Internet? tes Jugendschutzprogramm. Damit und welche Absichten dahinterste
können Eltern lokal, also auf einem cken. Ist es wirklich der gleichaltrige
FSM: Die Gesetze gelten natürlich bestimmten PC, Handy oder innerhalb Spielerfreund? Hier sollten Eltern ge
auch im Internet. Anbieter müssen sich des Heimnetzwerkes, steuern, welche nau hinschauen, Cybergrooming ist ein
auch hier an die Regelungen halten. Internetinhalte ihre Kinder sehen dür ernst zu nehmendes Risiko. Manchmal
Allerdings ist es im Internet mit dem fen. Hundertprozentigen Schutz kann kann aber auch die Kommunikation
Jugendmedienschutz schwieriger: Bei natürlich niemand garantieren. Daher mit Freunden und Bekannten proble
diesem weltweiten Medium können ist vor allem die Eigeninitiative der matisch werden. Unter Jugendlichen
Inhalte nicht immer durch nationa Eltern gefragt. Diese Schutzmaßnah besteht z. B. über soziale Netzwerke
le Gesetze ausreichend kontrolliert men funktionieren schon sehr gut, sie und Chatgruppen die Gefahr von Cy
werden. Die Schutzmaßnahmen und sollten aber immer nur ein Baustein bermobbing.
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