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FAMILIENMAGAZIN OLDENBURG  1 | 2021
























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                                                                                                                      © istock/Choreograph

       sowie ihren Schwierigkeiten. Es gibt
       bei mir also immer eine individuelle
       pädagogische Diagnostik und darauf
       aufbauend ein Förderkonzept, das zu
       genau diesem Kind passt. Das Förder-
       konzept wird mit den Eltern bespro-
       chen. Eine Fördereinheit könnte z. B.
       darin bestehen mit einer Puppe oder   Das Kind bedarf jedoch einer Umgebung,   ner Arbeit ist es, die Bezugspersonen/
       Kasperletheater (Interaktion/Kommu-  die ihm Anregung und Herausforderung   Eltern zu unterstützen, um eine sichere
       nikation) zu spielen oder Aktivitäten   für Experimente und Entdeckungen gibt   emotionale Eltern-Kind-Bindung auf-
       wie malen, bauen, musizieren und     und die es selbstständig gestalten kann.   zubauen bzw. zu stärken. Eine sichere
       durchführen von Lernaufgaben.        Das Kind erlebt dabei, dass es etwas   Bindung wird heute als Schutzfaktor in
                                            verändern bzw. erreichen kann.      der kindlichen Entwicklung betrachtet.
       FAM: Wer finanziert die pädagogische                                     Drittens: Ich verbinde fundierte Päda-
       Frühförderung?                       Der zweite wichtige Aspekt ist die   gogik mit Wertschätzung, Respekt und
                                            Interaktion und Feinfühligkeit zwi-  Achtsamkeit für das Kind. Jedes Kind
       Liliana Mora-Motta: Den Familien ent-  schen den Bezugspersonen und dem   ist mir sehr wichtig.
       stehen keine Kosten. Eine heilpädago-  Kind. Feinfühligkeit von Bindungsper-
       gische Frühfördermaßnahme wird von   sonen gegenüber den Signalen des    Ich habe mich auf dem Gebiet der
       dem Kostenträger (dem Sozialamt) im   Kindes bedeutet, sich in die Lage des   Traumazentrierten Beratung speziali-
       Rahmen der Eingliederungshilfe § 113   Kindes versetzen zu können und es   siert. Die Frühförderung kann einge-
       Abs. 2 Nr. 3 und § 79 (SGB IX) finanziert.  als eigenständige Person mit eigenen   setzt werden, wenn Eltern zur kindli-
                                            Bedürfnissen und Absichten anzuer-  chen Entwicklung Beratung brauchen
       FAM: Welchen Grundsätzen folgt Ihre   kennen. Wie Mütter (Eltern) auf die   und wenn durch belastende Erfahrun-
                                            Bindungs- und Autonomiebedürfnisse
                                                                                gen/Ereignisse ein Entwicklungsrisiko
       Arbeit?
   © rawpixel.com / Freepik (bearbeitet)  Liliana Mora-Motta: Ich betrachte das   schiedlich und hängt weitgehend mit   bleme, Krankheit, Unfälle, Trennung
                                                                                besteht (z. B. Frühgeburt, Geburtspro-
                                            ihres Kindes reagieren, ist sehr unter-
                                                                                der Bindungsperson, Flucht, Tod oder
                                            ihren eigenen Kindheitserfahrungen
       Kind als „Selbstgestalter“, d. h., das Kind
       ist ein aktives und kompetentes Wesen.
                                            zusammen. Ein wesentliches Ziel mei-
                                                                                schwere Krankheit etc.).
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