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FAMILIENMAGAZIN OLDENBURG 3 | 2022
Entwaldung im Bramwald
(Südniedersachsen)
beispielsweise an den Wesersteilhängen gibt es noch keinen Rückgang der CO2-
zwischen Hameln und Hannoversch Münden, Emissionen, die Einhaltung 1,5 Grad Ziels
leiden sie sehr. Bei uns sterben Buchen zu- halte ich für fraglich. Die Machtpolitik und
meist an Waldrändern, wo Sonne und Wind die aktuellen Kriege zeigen, dass unsere
für extremen Verdunstungsdruck sorgen. Eliten nicht interessiert sind, die wirklichen
Daher die vermehrten Baumleichen, die man Menschheitsproblem zu lösen. So wird der
in Waldrändern entdecken kann. Klimawandel uns weiter Witterungsextreme
bringen. Die Prognosen bleiben relativ un-
Wälder bleiben genau. So ist unklar, wie sich der für uns so
wichtige Golfstrom entwickelt oder ob der
Jetstream weiterhin tropische Stürme von
Die gute Nachricht bei aller Dramatik und uns fernhält.
den verängstigenden Medienmeldungen:
Der Wald wird bleiben. Deutschlandweit ar- Zukunft nicht planbar
© iStock.com/Sebastian Steude schaftler mit Hochdruck an Lösungen und So stehen FörsterInnen heute vor enormen
beiten Waldbesitzer, Forstleute und Wissen-
an der Wiederbewaldung der kahlen Gebie-
Herausforderungen, denn die Zukunft ist
te. Der Trend geht zu Wäldern mit gemisch-
ter Baumartenzusammensetzung unter-
zunehmen, der Wasserhaushalt wird prekä-
schiedlichen Alters, weg von Monokulturen weniger planbar denn je. Schädlinge werden
mit nur ein oder zwei Baumarten. Ebenso rer und sommerliche Hitzewellen werden
wird der Anteil natürlicher Waldentwicklung sich mit Stürmen im Frühjahr und Herbst
mit Weiden, Birken, Ebereschen zunehmen, abwechseln. Zeitweise Überschwemmungen,
schon, weil man gar nicht alles neu bepflan- wie 2017 im Harz, sind nicht ausgeschlos-
zen oder säen kann. Auch ein abgebrannter sen. Ein großes Risiko ist, dass Stürme be-
oder abgestorbener Wald ist nicht wirk- reits auftreten, wenn die Laubbäume noch
lich tot und begrünt sich schnell wieder, Blätter tragen. Gerade Laubwälder könnten
schlummern doch im Waldboden unzählige dann vermehrt Opfer von Stürmen werden.
(Baum-)Samen und oft auch kleine Bäu- So geschehen im Mai im südniedersächsi-
me. Noch trauen die Forstwissenschaftler schen Solling. Ein Tornado verwüstete auf
den heimischen Baumarten zu, sich an die einer sechs Kilometer langen und 50 bis 300
Bedingungen des Klimawandels anzupas- Meter breiten Schneise Nadel- und Laub-
sen. Ergänzend werden langjährig erprobte bäume, egal ob jung oder alt, und hinterließ
Exoten wie Roteichen oder die Douglasien zum Teil meterhohen Verhau mit vierzigtau-
eine große Rolle spielen. Man sollte die send Kubikmetern Schad- und Bruchholz.
weniger bekannten Exoten wie Esskastanie,
Baumhasel, Schwarznuss, Libanon-Zeder
oder Orientbuche auch verstärkt ausprobie-
ren, denn:
Abgestorbene Die Auswirkungen des
Buchen bei
Braunschweig Klima wandels sind nicht
wirklich absehbar
Anders als in den 1980er Jahren lässt sich
der Klimawandel nicht mit ein paar tech-
nischen Maßnahmen bremsen. Weltweit
Baumschäden bei Wechloy
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