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Soziales

           Der Pflegenotstand
                 ist längst da

                       Ambulanten Diensten fehlt qualifiziertes Personal

Wer im Anschluss an einen Krankenhausauf-              zu können. Hinzu kommt, dass es bei einem geteil-
            enthalt die Dienste eines ambulanten P e-  ten Dienst mit 30 Wochenstunden kaum möglich ist,
            gedienstes für eine P ege oder Teilp ege   von dem erdienst zu existieren. Geteilte Dienste
benötigt, muss mit Absagen rechnen. Martina Groth,     sind erforderlich, da die Kunden die Dienstleistun-
                                                       gen in der Regel am frühen ormittag (morgendli-
P egedienstleitung im Ambulanten Dienst beim           che P ege) und abends (Abendp ege) in Anspruch
                                                       nehmen möchten. Die Arbeitszeiten erlauben es so
Paritätischen Wohlfahrtsverband Oldenburg sagt:        aber auch nicht, eine zusätzliche Stelle anzunehmen.

* ANZEIGE            „Wir gehen nicht auf              Wir haben glücklicherweise ein Team aus ge-
                     den P egenotstand                 standenen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
                                                       tern, die schon viele Jahre dabei sind, aber
                     zu. Der P egenot-                 es ist sehr schwer, quali zierten Nachwuchs
                                                       zu nden oder das Team zu ergänzen.
                     stand ist längst da!“
                                                       Nachwuchsmangel trotz voller
                     Im Interview mit dem
                     Familienmagazin Ol-               Krankenpflegeschulen
                     denburg erläutert sie,
                     wo genau die Schwie-                       achwuch angel oran liegt da ie
                     rigkeiten liegen:                  ranken ege chulen bilden doch au

                               o it ind ie             Martina Groth: Ganz viele SchülerInnen beginnen
                     bei der Be et ung der             nach dem Abschluss zunächst im Stationsdienst,
                                                       gehen dort jedoch in emotionalem und körper-
                      tellen konfrontiert              lichem Stress und einer Berufsrealität, die nicht
                                                       dem Gelernten entspricht, in die Knie. Als Fazit
                     Martina Groth: Im                 wechseln sie den Beruf, quali zieren sich mög-
                     Wesentlichen fehlen               lichst schnell weiter und/oder landen also gar
                     uns Fachkräfte, die               nicht in der ambulanten P ege. Wer dennoch ei-
                     top ausgebildet, em-              gentlich ambulant tätig sein möchte, entscheidet
                     pathisch, zuverlässig             sich letztlich doch anders, weil das sich aus den
                     und verantwortungs-
                     voll sind, und die                 ergütungen der Kranken- und P egekassen erge-
                     darüber hinaus idea-              bende Tarifgehalt bei 30 Wochenstunden als Sing-
                     lerweise schon etwas
                     Lebenserfahrung
                     haben, um häusliche
                     Situationen schnell
                     richtig einschätzen

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