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Soziales
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Ein Gastbeitrag von Matthias Westerholt, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Familienrecht in Bremen
Die Pflegeeltern und ihre Verbände zu können, im Sinne eines „Hier darfst Dadurch gibt es leider viel zu viele
fordern schon seit (sehr) vielen du jetzt bleiben“, müssen diese fa zutiefst verunsicherte Pflegekinder
Jahren eine Verbesserung der fa milienrechtlichen Möglichkeiten der und viel zu viele hochgradig verängs
milienrechtlichen Situation von Pflege leiblichen Eltern beschränkt werden. tigte soziale (Pflege-)Eltern. Das ist
kindern. Derzeit können leibliche Eltern Darin sind sich im Grunde auch alle, nicht gut. Glücklich und frei leben
immer wieder aufs Neue gerichtlich die etwas von der kindlichen Seele und aufwachsen kann ein Kind nur
beantragen, dass das Kind zurückge eines verunsicherten (Pflege-)Kindes in einer sicheren und verlässlichen
führt wird, endlich mit den leiblichen verstehen, einig. Leider überzeugt familiären Umgebung. Egal, ob es
Eltern, denen es direkt nach der Geburt das einen Großteil der Entschei mit diesen Familienmitgliedern
weggenommen wurde, zusammenleben dungsträger schon seit Jahren nicht. leiblich verbunden ist oder nicht.
darf, dass immer mehr Umgang, mög
lichst jedes zweite Wochenende mit Quer durch alle Parteien setzt sich Die neue Bundesregierung hält an
Übernachtung, stattfindet oder dass die immer wieder die (ideologische) Linie dieser Linie leider fest, der Koaliti
leiblichen Eltern ganz eng an das Kind durch, ein Kind gehöre zu seinen leib onsvertrag sieht hier nichts bahnbre
gebunden werden, damit es irgend lichen Eltern. Komme was wolle. Alles chend Neues vor. Jetzt haben aber
wann mit ihnen zusammenleben kann. andere, das Leben in einer „Fremd die Jugend- und Familienminister der
familie“ sei (irgendwie) nicht richtig Bundesländer einen neuen Vorstoß ge
Das verstört, verunsichert und be und müsse schnellstmöglich korrigiert wagt und fordern die Bundesregierung
lastet Kinder unzumutbar. Um ihnen werden, ungeachtet der Gründe, warum zum konkreten Handeln auf. Bleibt
irgendwann eine verlässliche Lebens das Kind eigentlich nicht (mehr) bei zu hoffen, dass daraus nun vielleicht
perspektive und die Sicherheit geben seinen leiblichen Eltern leben kann. doch endlich einmal etwas wird.
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