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Hobby und Freizeit
Animierte Lichtbilder von
wundersamen Verwandlungen
Tobias-Dostal-Ausstellung
noch bis zum 14. Januar
im Horst-Janssen-Museum
Tobias Dostal – diesjähriger Preisträger des Horst-Janssen-
Grafikpreises der Claus Hüppe-Stiftung – wurde 1982 in
Bad Hersfeld geboren. Von 2004 bis 2011 studierte er
Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braun-
schweig, u. a. Analogfilm bei Christoph Schlingensief. Weite-
re Bezugspunkte sind der frühe Film („cinéma d’attraction“
von Georges Méliès) und die „expanded cinema“-Bewegung
der 1960er- und 70er-Jahre, die mit Mehrfachprojektionen
arbeitet und das Publikum in das Ereignis miteinbezieht.
In Oldenburg zeigt Dostal neben anderen Werken zum
ersten Mal Ritzungen auf Acrylglas. Er sägt Silhouetten
von Figuren aus und „kratzt“ dann eine Binnenzeichnung
© Foto: Reza Nadjiin diese Platten. Danach werden sie um eine sich dre-
hende Stange montiert und ergeben im LED-Licht eine
kurze Folge von bewegten Bildern: Hier werden kleine, © Fotos: Markus Georg
menschliche Figuren von geschickten Zauberer-Händen
in die Luft geworfen, um unter einem Hut zu verschwin-
den; dort verwandeln sich elegante Frauenbeine in die
Tentakel von Quallen, die wiederum von einem Fischer
genüsslich verspeist werden. Es sind animierte Lichtbil-
der von wundersamen Verwandlungen und Begegnungen,
die sich in einem abgedunkelten Raum im endlosen Loop
einer Apparatur immer wieder von Neuem ereignen.
Der Horst-Janssen-
Grafikpreis ist mit
20.000 Euro einer der
höchstdotierten Kunst-
preise in der Sparte Gra-
fik und wird nur alle drei
Jahre verliehen, um neue
innovative Positionen im
Bereich der Zeichnung
und der Grafik vorzustel-
len. Dostal ist der sechs-
te Preisträger in der Ge-
schichte dieses Preises.
Mehr über den Künst-
ler und seine Werke:
www.tobiasdostal.com
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