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Verbraucher Aktuell
QUÄLFLEISCH, PREISVERFALL UND
Heinrich-Böll-Stiftung und BUND fordern Umbau
Im Januar haben die Heinrich-Böll- 12 KURZE LEKTIONEN
Stiftung, der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) ÜBER FLEISCH UND DIE WELT
und Le Monde Diplomatique den
„Fleischatlas 2018 – Rezepte für eine 1 Ein GERINGERER FLEISCHKONSUM, weniger Tiere und eine
bessere Tierhaltung“ veröffentlicht. umweltschonende Tierhaltung – das sind klimafreundliche,
Der nunmehr vierte Fleischatlas wirksame Mittel für globale NACHHALTIGKEIT UND GERECHTIGKEIT.
enthält zahlreiche Daten, Fakten
und Grafiken zu den drängendsten 2 Eine bessere TIERHALTUNG funktioniert nur
Problemen der industriellen Fleisch- mit weniger Fleischkonsum. Industrieländer
produktion und konkrete Lösungsan- sollten ihn UM DIE HÄLFTE reduzieren.
sätze für eine bessere Tierhaltung.
Ein ökologischer Wandel in der Tier- 3 Die GRÜNDE müssen überzeugend
haltung sei nur mit neuen politischen erklärt werden. Viele Menschen
Strategien und einem geschärften in Deutschland sind OFFEN dafür.
Bewusstsein bei Verbrauchern mög-
lich, so die Organisationen. Der BUND 4 Damit die TIERHALTUNG DER ZUKUNFT gesellschaftlich
und die Heinrich-Böll-Stiftung werfen akzeptiert wird, muss sie den Bedürfnissen der Tiere
der Bundesregierung Handlungs- besser angepasst werden.
unwilligkeit vor und fordern, den
dringend notwendigen Umbau der 5 Auf Fleisch und Wurst sollte eine
Nutztierhaltung endlich zu beginnen. verpflichtende staatliche KENNZEICHNUNG
Ein zentrales Problem der industri- über die Art der Tierhaltung gut sichtbar
ellen Tierhaltung sei die exorbitante angebracht sein.
Güllebelastung der deutschen Böden
und Grundwasser. Dagegen könne 6 Die knapp 60 MILLIARDEN EURO, die die EU jährlich im Rahmen
laut BUND und Heinrich-Böll-Stiftung ihrer Agrarpolitik ausgibt, sollten vorrangig in eine
nur eine Abgabe auf Stickstoffüber- ÖKOLOGISCHE UND TIERGERECHTE LANDWIRTSCHAFT fließen.
schüsse und eine konsequente Be-
grenzung der Tiermengen pro Hek-
tar helfen. Der Richtwert dürfe zwei
Großvieheinheiten pro Hektar nicht
überschreiten, das sind zwei Rinder
oder zehn ausgewachsene Schwei-
ne. Es sei deshalb unumgänglich,
dass einzelne Gemeinden wie Vechta
oder Cloppenburg in Niedersachsen
ihre Bestände massiv abstocken.
Barbara Unmüßig, Vorstand der
Heinrich-Böll-Stiftung, sagte: „Qual-
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