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Umwelt und Natur




               an kann ihn drehen und wenden, wie
               man will, den einen Waldboden gibt
      Mes nicht. Waldböden sind sehr man-
       nigfaltig – tiefgründig, steinig, flach, sauer oder
       kalkhaltig, nass oder trocken, mit unterschied-
       lichem Substrat. Auch der obere Humusboden
       kann aus kaum zersetztem Rohhumus bis zu
       bestens zerkleinertem Moder bestehen.

       Resterampe?

       So verschieden die Böden, so unterschied-
       lich die Wälder. Die besten Böden hat der
       in Mitteleuropa dominierende Wald jedoch
       verloren. Marsch- und Lössböden, die flachen
       Bördelandschaften, gingen früh durch Rodung
       an die Landwirtschaft. Auch die nährstoffar-
       men Sandböden der Geest waren früh entwal-
       det, wurden aber erst durch Tiefpflügen und
       Kunstdünger ertragreich.

       Selbst erhaltend?

       Weder gepflügt, noch gedüngt und nicht be-
       wässert, müssen sich unsere Waldböden selbst
       erhalten. Einige Nährstoffe kommen aus der
       langsamen Verwitterung der Grundgesteine.
       Alles Weitere muss aus dem Recycling von
       Blättern, Nadeln, Ästen, Rinde, Holz und Wur-
       zeln gewonnen werden. So sollte gerade auf
       unseren nährstoffarmen und sauren Sandbö-
       den viel organisches Material im Wald bleiben.
       Neben Blatt und Nadel sind das vorwiegend
       Äste, Zweige und Rinde. Rinde landet heute
       leider im Sägewerk, und Äste und Zweige wer-
       den zu oft Brenn- oder Energieholz. Aus der    Boden des
       Luft gibt es weiterhin eine ungewollte Stick-
       stoffdüngung aus Verkehr, Verbrennung und
       Landwirtschaft. Das versauert und verschlech-
       tert viele Waldböden.                          Jahres –

       Platt gefahren?

       Mit dem Aufkommen der Traktoren wurde
       kreuz und quer durch die Wälder gefahren,
       um das wertvolle Rundholz zu bergen. Heute     der Wald-
       werden die Forstmaschinen auf Gassen kon-
       zentriert, allerdings im umstrittenen Abstand
       von nur zwanzig Metern. Verdichtung heißt,
       weniger Porenvolumen für Sauerstoff und
       Wasserspeicherung. Der Trend geht daher zu     boden
       Fahrgassen, die vierzig Meter und weiter ausei-
       nanderliegen. Forstwirtschaft wird dadurch
       teurer. Dem Wald würde es guttun.

       Ausgetrocknet?

       Ein humusreicher, tief und gut strukturierter
       Waldboden kann viel Regenwasser aufnehmen
       und speichern. Gelingt dies gut, und sind die




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